Wie kann man in einer Beziehung lernen, Kritik konstruktiv anzunehmen?

Ich kann nachvollziehen, dass du dich schnell angegriffen fühlst. Das passiert vielen von uns. Was mir persönlich geholfen hat, ist, erstmal einen Schritt zurück zu gehen und tief durchzuatmen, bevor ich auf die Kritik reagiere. Dieser kurze Moment gibt einem die Chance, nicht sofort emotional zu reagieren.

Dann ist es wichtig zu verstehen, dass Kritik nicht immer negativ gemeint ist. Oft möchten unsere Partner nur das Beste für uns und die Beziehung. Das heißt, sie teilen ihre Bedenken oder Ängste mit uns, weil sie uns lieben und sich um uns kümmern. Also, versuche einmal, die Kritik aus ihrer Perspektive zu sehen.

Außerdem könnt ihr zusammen Regeln aufstellen, wie und wann Kritik geäußert wird. Zum Beispiel nicht, wenn man gerade gestresst von der Arbeit nach Hause kommt oder wenn man kurz vor dem Schlafengehen ist. Erstellen Sie einen sicheren Raum, in dem sowohl du als auch dein Partner ihre Gefühle und Bedenken in einer nicht konfrontativen Art und Weise ausdrücken können.

Hat jemand von euch noch andere Methoden, die ihm geholfen haben, Kritik besser anzunehmen?

Eine Methode könnte sein, gemeinsam zu vereinbaren, positives Feedback mit der Kritik zu verbinden. Statt nur zu hören, was nicht gut läuft, könnt ihr auch besprechen, was bereits gut funktioniert. Das kann helfen, Kritik weniger schwer zu nehmen und motiviert gleichzeitig zu einer offenen Kommunikation.

Das ist eine ziemliche Herausforderung, fürwahr. Ich muss sagen, manche Kritik, egal wie gut gemeint, kann einen einfach treffen, besonders, wenn man quasi nonstop sein Bestes gibt und doch etwas nicht so läuft, wie der andere sich das vorstellt. Nicht selten liegt es auch daran, dass der andere vielleicht seine eigene schlechte Laune oder Stress auf einen projiziert. Man versucht echt alles richtig zu machen und dann kommt da wieder so ein Ding, das einen einfach runterzieht. Da ist es dann enorm schwer, das Ganze als konstruktiv zu sehen, weil's einem vorkommt, als ob nichts, was man macht, gut genug ist. Versteht ihr, was ich meine? Wie schafft ihr es, euch da nicht persönlich getroffen zu fühlen?

Habt ihr schon mal drüber nachgedacht, eure Kommunikationstechniken zu verfeinern, zum Beispiel durch aktives Zuhören oder die "Ich-Botschaften", um Angriffe und Missverständnisse zu vermeiden? Wie steht ihr zu solchen Kommunikationstrainings oder Workshops, die Paare darin unterstützen, ihre Dialogfähigkeiten zu verbessern?

Also, wenn man mal vom ersten Impuls absieht, die Wohnung mit Kritikpost-its zu tapezieren, die dann subtil den Partner darauf hinweisen, was er besser machen könnte, hab ich mal was Lustiges probiert. Man macht einfach ein Rollenspiel draus. Jeder nimmt eine überspitze Persönlichkeit an - ich hab den 'klugscheißenden Professor' genommen, mein Partner das 'genervte Teenie-Genie'. Das Ganze nimmt einen spielerischen Charakter an und man kann nicht anders als zu lachen, wenn die Kritik von einer übertriebenen Figur vorgebracht wird. Klingt verrückt, aber manchmal hilft es, die Stimmung zu lockern und man kann die Kritik dann leichter ansprechen. Nur so als Idee, falls ihr mal in einer Comedy-Laune seid und das Drama um das "Du hast schon wieder die Socken neben dem Wäschekorb liegen gelassen" zu einer lustigen Szene machen wollt. Wie steht's bei euch so mit dem Humor als Problemlöser?

Wie wär's mit einer Kritik-Währung? Für jedes nett vorgetragene Feedback gibt's einen Punkt und wer am Ende des Monats die meisten hat, bekommt einen Wunsch frei. Das wäre doch mal ein Anreiz, konstruktiv zu bleiben!